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Neue Texte
Himmelsrichtung:
unbestimmt
In
der Reihe Lyrik Kabinett München ist im heurigen
Frühjahr der
Gedichtband "Scheunen im Gelände" von
Jürgen Becker erschienen.
Er
dokumentiert
autobiogra-
fisch Gefärbtes des 80-jährigen Becker, der über
40-
jährige Erfahrung im Umgang mit Lyrik hat. Inspiriert
und
ergänzt werden die Gedichte durch Collagen von
Rango Bohne,
Beckers Ehefrau.
(Tina Karolina
Stauner, 15.
10. 2012)
Im Raum der dröhnenden Stille
Der mit
10.000 Euro dotierte Young Directors Award
der
Salzburger Festspiele ging heuer an die franzö-
sische
Regisseurin Gisèle Vienne für ihre beiden Produk-
tionen
"This is how you will disappear" und
"Éternelle
Idole". In
ihren mutigen und unkonventionellen Insze-
nierungen wagte
sich die junge Französin an die Unter-
suchung
altehrwürdiger Antagonismen wie Erfolg und
Scheitern,
Verwundbarkeit und Disziplin, Unschuld und
Verführung.
Was die Jury
goutierte, geriet beim
Publikum allerdings zum Flop.
(Irina
Wolf, 27. 09. 2012)
Einströmendes
Unendlichkeitsgefühl
Der
Oberösterreicher Walter Pilar ist vom Salzkammer-
gut nach
Südböhmen,
Litauen und Kreta aufgebrochen.
Herausgekommen sind ein Buch
voll langer Taxi- und
Zugfahrten, Zeitsprünge hinter und vor den eisernen
Vorhang, ein
Gefängnisaufenthalt, erste
oder wieder-
aufgenommene Kontakte, Briefe, Tagebuchaufzeich-
nungen
und schließlich
die Heimkehr ins immer wieder
"zwangsnormale Österreich".
(Reinhard Winkler,
18.
08. 2012)
Moldawischer Trommelwirbel
Teilnehmer aus 15 Ländern trafen sich im
heurigen
Frühsommer zu einer kulturellen
Reise quer durch Eur-
opa und
nach Asien: Vom 25. Mai bis zum 3. Juni fand
in der
moldawischen
Kapitale Chişinău das
nach
Eugène
Ionesco benannte
"BITEI"-Festival statt. In sympath-
ischer Eintracht aus munterer Weltläufigkeit und polit-
ischer Brisanz zeigten die Beteiligten, wie
vielschichtig
und kontroversiell Theater von heute sein kann.
(Irina Wolf, 21. 07. 2012)
Untergang in Kairo
Als Lektor
des Deutschen Akademischen Austausch-
dienstes
in Kairo überleben: Wie schafft man das?
Indem man mit Büchners Woyzeck eine
Zulage
bekommt –
Als Belohnung dafür, dass man gehorsam
ist, dass man alles mit
sich machen lässt,
dass man
vorschriftsgemäß wahnsinnig wird, sich brav dem
System
fügt?
(Vasile V. Poenaru, 30.
06. 2012)
Kehlmanns Geisterbahnfahrt
Daniel Kehlmanns Versuch
einer Annäherung an das
Leben
eines der wichtigsten
österreichischen Philoso-
phen des 20.
Jahrhunderts erscheint mehr als geglückt:
Dramaturgisch
geschickt und mit großem
Einfühlungs-
vermögen bringt das Schauspielhaus Graz Kehlmanns
Stück über
Kurt Gödel auf die Bühne, einem bis heute
rätselhaften
Menschen, der an seinen inneren Dämo-
nen zugrunde ging. (Irina
Wolf, 28. 05. 2012)
"Ich weiß, dass es büffelgroße
Schmetterlinge gibt"
Bachmann-Preisträger
und "Turm"-Autor Uwe Tellkamp
spricht im Aurora-Interview über die Schönheit
sinn-
trächtiger Prosa, sein Verhältnis zum deutschsprach-
igen
Rumänien, das ihn schon immer angezogen hat,
seinen unbekannten
Großvater und über das "sonder-
bare Phänomen, dass aus einer
Glasmurmel eine ganze
Welt steigen kann".
(Vasile V. Poenaru, 30.
04. 2012)
Ja, Brigitte, Ja! Ja! Ja!
Wenn die Organisation
perfekt, die Stimmung großartig
ist, fragt man sich am Ende:
Sind es die Themen oder
das Ensemble, die den Zuschauer immer
wieder ins
Wiener TAG-Theater locken? Beides macht süchtig!
(Irina
Wolf, 06. 03. 2012)
Warum nerven
Österreicher?
Der
Exil-Österreicher Walter Lendl geht in seinem bei
Piper erschienenen Band "Darum nerven Österreicher"
aufs Ganze. Scharfsinnig, witzig und oft nüchtern
schneidig entwirft Lendl ein ebenso unkonventionelles
wie provokatives Kaleidoskop des Wesens der Öster-
reicher und des Österreichischen. Willkommen im Land
der Strudel, Schnitzel und eines geheimnisvollen Tiroler
Grußes: "Asakalano".
(Vasile V. Poenaru, 29. 02. 2012)
Der Klang des Wassers
Minamo –
das sind vier Hände, zwei Stimmen und vier
Musikinstrumente. Satoko
Fujii und Carla Kihlstedt sind
zwei Musikerinnen von extremer
Sensitivität und Kon-
zentriertheit. Oft sanft, gelegentlich wild,
immer wieder
voll immenser Klarheit, dann wieder mit Ausbrüchen in
wirr Stürmisches
vollführen sie eine
hochdifferenzierte
Gratwanderung zwischen Kammermusik und Jazz.
(Tina Karolina Stauner, 29. 01. 2012)
Tschechow, hautnah
Büchner, Camus, Dostojewski,
Ionesco, Caragiale
und Garcia Lorca, dazu fünfmal
Tschechow und
viermal Shakespeare: Zehn Tage lang durfte sich
Bukarest
auch dieses Jahr wieder Rumäniens Theater-
hauptstadt
nennen. Im
Zentrum der Festspiele stand
heuer der international
anerkannte Regisseur Andrei
Şerban, der seit 1992 die
Theaterabteilung der
Columbia University leitet.
(Irina
Wolf, 23. 12. 2011)
Vorstoß ins Ausklammerungsgut
Das Ausklammerungsgut ist eine mittelgroße Land-
strecke
jenseits der Festspielstadt Salzburg, innerhalb
derer sich alles ausklammern
lässt, was nicht mehr so
recht ins Konzept passt.
Erfunden wurde das Ausklam-
merungsgut von einem hartgesottenen Herausgeber,
Essayisten und Sprachpolizisten, der sein Zelt anno
1991 in der Nähe des
Hauptbahnhofs aufgeschlagen
hatte ... (Vasile
V. Poenaru,
27.
11. 2011)
Vergessene Inseln der Literatur
Das vom moldauischen Cartier Verlag veröffentlichte
Buch
Archipel
ermöglicht auf über 360 Seiten einen
einmaligen Einblick in die
Literatur der Republik Moldau.
Die von Vitalie Ciobanu ausgesuchten Schriftsteller
laden in dieser dreisprachigen Anthologie auf
eine liter-
arische Reise durch die geschichtlichen Wandlungen
der
im östlichsten Teil Europas liegenden Republik ein.
(Irina
Wolf,
28.
10. 2011)
"Zu Hause bin ich
nirgends richtig"
Der mit seinen "Faustini"-Romanen einem größeren
Publikum bekannt gewordene Vorarlberger Schriftsteller
Wolfgang Hermann spannt im Aurora-Interview den
Bogen vom Salzkammergut bis nach New York und
philosophiert unter anderem über Fragen der eigenen
Identität: "Wenn ich wüsste, wer ich bin, müsste ich
vielleicht nicht schreiben. Weil ich es aber nicht weiß,
schreibe ich." (Vasile
V. Poenaru, 29. 09. 2011)
Zwischen Räucherstäbchen und
Schrammelmusik
Besucher,
die aus Hermannstadt zurückkommen,
können mit dem Schwärmen
gar nicht
aufhören. Keine
andere Stadt Rumäniens veranstaltet alljährlich ein
vergleichbares
Fest: Mit einem hochkarätigen Pro-
gramm internationaler und
heimischer Vorstellungen
aus allen Sparten der darstellenden Kunst schlug das
Internationale Theaterfestival
vom 27. Mai bis 5. Juni
ein weiteres Kapitel seiner
Erfolgsgeschichte auf.
(Irina
Wolf, 25. 08. 2011)
Liebe, Verachtung, Trotz
Das Smeds Ensemble inszeniert bei den Kammerspielen
München mit
"Gott ist Schönheit" (nach dem Roman
Paavo Rintalas) eine Hommage an den finnischen Maler
Vilho Lampi, der von
1898 bis 1936 meist in Liminka
lebte. Er malte expressiv-realistische
Selbstporträts,
Porträts von einfachen Leuten, Landschaften,
Stillleben.
(Tina Karolina Stauner, 31. 07. 2011)
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