Glarean Magazin

Literatur – Musik – Schach

Posted in Editorial / Inhalt, Glarean Magazin, Inhalt, Walter Eigenmann by Walter Eigenmann on 1. Januar 2012

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Editorial / Inhalt

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Literatur…..…………………..Musik…..…………………..Schach

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…sind drei auf den ersten Blick heterogene Kultur-Phänomene. Beim zweiten Hinsehen werden Gemeinsamkeiten offenbar, denen nachzuspüren eine der Intentionen dieses Internet-Kultur-Journals ist.
Und: Literatur, Musik, Schach – das steht auch für drei der grundlegenden menschlichen Komponenten, nämlich fürs Denken, fürs Fühlen, fürs Spielen.  -

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Walter Eigenmann / Oktober 2012

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Glarean = Schweizer/Glarner Humanist und Universal-Gelehrter (1488-1563):
Musiker, Dichter, Mathematiker, Philologe, Historiker und Geograph

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Inhalte

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EssaysEssays & Aufsätze von Richard Albrecht, Mario Andreotti, Janko Ferk, Arnold Leifert, Joanna Lisiak, Karl-Heinz Schreiber, Rolf Stolz u.v.a. ProsaNeue Prosa von Karlheinz Barwasser, Peter Fahr, Herbert Friedmann, Jutta Miller-Waldner, Norbert Sternmut, Rainer Wedler  u.v.a.
LyrikNeue Lyrik von Werner K. Bliß, Tanja Dückers,  Brigitte Fuchs, Petra Ganglbauer, Martin Kirchhoff,  Ines Oppitz u.v.a. NietzscheZitate der Woche von Friedrich Nietzsche bis Jürgen Habermas und von Charles Darwin bis Roger Willemsen u.v.a.
RezensionenRezensionen neuer Bücher, Musikalien und CDs aus den Sparten Belletristik, Sachbücher, Klassik, Jazz, Pop, Schach u.v.a. WettbewerbeWettbewerbe und Preise Musik- und  Literatur-Ausschreibungen, Info-Service für alle Genres u.v.a.
SchachSchach in seinem ganzen Spektrum mit Aufgaben und Studien,  Computer-Schach, Chess960, Partien, Bücher, Tests u.v.a. StreichhoelzerDenksport in allen Facetten mit Musik-, Literatur- und Schach-Kreuzworträtseln, Sudoku, Streichholz-Rätsel, Tangram u.v.a.
InterviewInterviews und Events aus den drei Glarean-Sparten mit News, Turnieren, Festivals, Seminare, Historie u.ä. CartoonsHumor & Sensationen in den Rubriken Cartoons, Karikaturen, Aufgeschnappt, Videos u.ä.
DisketteGratis-Downloads von kostenlosen Musiknoten (Pop, Klassik, Jazz, Volkslieder), Schachpartien u.v.a. Herausgeber_EigenmannMedia-Daten Der Herausgeber – Media-Daten & Impressum – Kontakt – Archiv: SCRIPTUM – auf DVD

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John Nunn: «Das Verständnis des Mittelspiels im Schach»

Posted in Buch-Rezension, Glarean Magazin, John Nunn, Schach, Schach-Rezension, Thomas Binder by Walter Eigenmann on 22. Oktober 2012

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Das Schach-Mittelspiel in 100 Lehr-Motiven

Thomas Binder

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Man muss den englischen Großmeister John Nunn hier gewiss nicht vorstellen, gehört er doch seit Jahren zu den produktivsten und zu Recht beliebtesten Autoren der Schachszene. Sein neuestes Werk «Das Verständnis des Mittelspiels im Schach» will laut Untertitel die «100 wichtigsten Mittelspielideen» präsentieren. Bevor wir uns der Frage zuwenden, wie dies gelungen ist, machen wir uns mit dem Aufbau des Buches vertraut.
Nach zwei vielversprechenden Einführungsbeiträgen («Mythen des Mittelspiels» und «Die Verbundenheit aller Dinge») folgen acht etwa gleichwertige Kapitel zu den wichtigsten Themen des Mittelspiels. Die Titel dieser Abschnitte sprechen für sich: Materielle Ungleichgewichte; Strategie; Aktivität; Angriffsspiel; Verteidigungsspiel; Bauernstruktur; Typische Zentrumsformationen; Typische Fehler.
Dabei fällt eigentlich nur das Kapitel «Angriffsspiel» etwas aus dem Rahmen. Es widmet sich vorwiegend taktischen Ideen (z.B. klassischen Opfermotiven). In den übrigen Abschnitten dominiert strategische Überlegung – und damit erfüllt sich auch die Erwartungshaltung, die zumindest der Schreibende an ein Mittelspielbuch knüpft. Eine Ausnahmestellung nimmt allenfalls noch das Schlusskapitel ein, in dem es weniger um konkrete Motive auf dem Schachbrett geht, als um das Denken des Schachspielers. So wird hier z.B. davor gewarnt, den Besitz des Läuferpaars bereits als gewinnbringenden Vorteil zu überschätzen, oder ein dargebotenes Opfer ohne Prüfung von Alternativen automatisch anzunehmen.

Beginn des Kapitels «Initiative» in John Nunn: «Das Verständnis des Mittelspiels»

Besonderen Gewinn habe ich aus den Kapiteln über «materielle Ungleichgewichte» (z.B. Stellungen mit Mehr-Qualität oder den unterschiedlichen Kompensationen für eine Dame) und über Zentrums-Formationen gezogen. In letztgenanntem geht es um Zentrums-Strukturen, die sich typischerweise aus ganz bestimmten Eröffnungen ergeben. Das sind Themen, die in der einschlägigen Literatur unterrepräsentiert sind, und deren Vermittlung wohl auch einen solch profilierten Autor wie John Nunn braucht. Hier kommen sie in einer Form herüber, die auch dem Spieler mit Elo-Niveau unterhalb der magischen 2000 verständlich wird.
Jedes der oben erwähnten Kapitel beginnt auf zwei dicht bedruckten Seiten ohne jeden Partiebezug mit einer theoretischen Einführung. Ehrlich gesagt, sind diese Texte für den Leser ziemlich anstrengend. Da man sie aber für das Verständnis der folgenden Seiten unbedingt lesen sollte, müsste hier nach einer etwas attraktiveren Gestaltung gesucht werden.
Dann folgt jeweils die Vorstellung der zugehörigen «Mittelspiel-Ideen». Diese summieren sich über die acht Komplexe dann auf jene versprochenen 100 Motive. Jedes einzelne wird mit passenden Partien illustriert, die mustergültig kommentiert sind. Zwei Diagramme zu jeder Partie (bzw. jedem Partie-Fragment) geben Gelegenheit, dem Text auch ohne Schachbrett zu folgen. Die eingestreuten Varianten halten sich in Umfang und Tiefgründigkeit genau an das notwendige Maß. Hier schreibt ein Autor für seine Leser, der genau weiß, was sie von ihm erwarten.

Mathematik- und Schach-Genie: Der engl. Grossmeister Dr. John Nunn (*1955)

Leider hat sich John Nunn – in meinen Augen unnötig – etwas enge Ketten angelegt, die den Gesamteindruck ein wenig trüben.  Es beginnt mit der strengen Systematisierung, bei der nun mal genau 100 Motive heraus kommen sollten. War das Nunns Idee oder hat hier der Verlag einen gut gemeinten Rat gegeben? So stehen Themen gleichberechtigt nebeneinander, die gewiss eine – auch im Umfang – unterschiedliche Präsentation verdient hätten.
Geht dieses Muster z.B. bei taktischen Motiven (Idee 43: «Das Springeropfer auf d5 im Sizilianer») gut auf, so stößt es bei strategischen (Idee 21: «Der Minoritätsangriff») oder gar psychologischen (Idee 97: «Mangelnde Wachsamkeit») an seine Grenzen. Ja, das (selbst?) angelegte Korsett wird noch enger: Jede «Idee» wird auf genau 2 Seiten vorgestellt, mit je 2 Partien (je genau eine pro Seite), jede Partie mit genau 2 Diagrammen illustriert, in jeder Druckspalte genau ein Diagramm. Schade – da werden Reserven verschenkt, die eine differenziertere Darstellung der Themen möglich gemacht hätten.

John Nunns «Das Verständnis des Mittelspiels im Schach» spricht mit 100 Motiven wichtige strategische, taktische und psychologische Aspekte an. Auch wenn buchformale Restriktionen vorhanden sind: Das neueste Werk des berühmten Schachautors stellt eine wertvolle Lektüre für Spieler ab mittlerem Vereinsspielerniveau dar. Empfehlenswert!

Ein großes Lob hingegen ist der Partieauswahl zu zollen. Die Beispiele stammen überwiegend aus der aktuellen Turnierszene des 21. Jahrhunderts. Selbst zu bereits bekannten und in der Literatur oft behandelten Motiven finden sich also neue Gedanken.
Das Buch kann jedem Spieler ab mittlerem Vereinsspielerniveau (was ich mal mit ELO ab 1800 ansetzen würde) empfohlen werden, der sich im schwierigen Feld der Planfindung und Stellungsbewertung in komplexen Mittelspielstellungen verbessern möchte. Er wird vom Autor anspruchsvoll gefordert, aber immer didaktisch geführt und nicht im Variantengestrüpp alleingelassen. Empfehlenswert! ■

John Nunn: Das Verständnis des Mittelspiels im Schach, Gambit Publications, 240 Seiten, ISBN 978-1906454388

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Inhaltsübersicht und Leseproben

Weitere Schach-Rezensionen im Glarean Magazin

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Das neue Musik-Kreuzworträtsel

Posted in Denksport, Glarean Magazin, Kreuzworträtsel, Musik, Musik-Kreuzworträtsel, Musik-Rätsel, Rätsel by Walter Eigenmann on 19. Oktober 2012

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Die Musik-Denksport-Herausforderung im Oktober

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Copyright 2012 by Walter Eigenmann / Glarean Magazin

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Rätsel zum Ausdrucken (pdf)

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Lösung: —>(weiterlesen…)

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Weitere Musik-Kreuzwort-Rätsel im Glarean Magazin

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Literatur-Wettbewerbe 2013 für junge Autorinnen und Autoren

Posted in Ausschreibung, Kurzprosa, Literatur, Literatur-Ausschreibungen, Literaturwettbewerbe, Lyrik by Walter Eigenmann on 16. Oktober 2012

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Internationaler Lyrik-Wettbewerb Castello di Duino 2013

«Die Zukunft… ein Ort auf dieser Welt»

So lautet das Thema des 9. italienischen bzw. mehrsprachigen Lyrikwettbewerbes «Castello di Duino». AutorInnen bis zum Alter von 30 Jahren sind eingeladen, ein  unveröffentlichtes und bisher unprämiertes Gedicht einzusenden, wobei  man an einer oder mehreren angebotenen Sektionen teilnehmen kann. Einsende-Schluss ist am 15. Dezember 2012, die weiteren Einzelheiten finden sich hier. ■

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Internationaler Othmar-Seidner-Jungautorenpreis 2013

Lyrik von jugendlichen Autorinnen & Autoren

Die österreichische «Gesellschaft der Lyrikfreunde» offeriert auch im nächsten Jahr ihren «Othmar-Seidner-Jungautorenpreis», der sich an jugendliche Schreibende im Alter von 17 bis 21 Jahren richtet. Es können maximal vier Gedichte von je 25 Zeilen eingesandt werden. Einsende-Schluss ist am 30. November 2012, die weiteren Details sind hier. ■

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Internationaler Walter-Kempowski-Literaturpreis 2013

Kurzprosa zum Thema «Besser geht’s nicht»

Dieser Literatur-Wettbewerb der «Hamburger Autorenvereinigung» richtet sich an deutschsprachig Schreibende mit Jahrgängen ab 1962. Eingesandt werden können literarisch geschlossene Kurzgeschichten und Erzählungen mit einer Länge von max. fünf A4-Seiten. Einsende-Schluss ist am 28. Februar 2013, weitere Einzelheiten sind hier zu erfahren. ■

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Schreibwettbewerb des Thuner Literaturfestivals 2013

Beiträge aus allen literarischen Genres gesucht

Der literarische Schweizer Förderverein «Literaare» schreibt im Rahmen seines «8. Thuner Literaturfestivals» einen Wettbewerb aus, bei dem ausdrücklich alle lyrischen und prosaischen Genres zugelassen sind. Die prämierten Texte werden von den Verfasser/innen im Rahmen von Lesungen am Festival vorgestellt. Einsende-Schluss ist am 31. Oktober 2012, weitere Einzelheiten finden sich hier. ■

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Weitere Literatur-Wettbewerbe im Glarean Magazin

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Das «Glarean»-Sudoku im Oktober 2012

Posted in Denksport, Glarean Magazin, Rätsel, Spielwiese, Sudoku by Walter Eigenmann on 15. Oktober 2012

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Der neue Sudoku-Spaß

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Copyright 2012 by Walter Eigenmann / Glarean Magazin

Das Rätsel ausdrucken (pdf)

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Hier finden Sie die Sudoku-Regeln

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Das Zitat der Woche

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Von der Wirtschaft und der Kultur

Egon Friedell

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Den untersten Rang in der Hierarchie der menschlichen Betätigungen nimmt das Wirtschaftsleben ein, worunter alles zu begreifen ist, was der Befriedigung der materiellen Bedürfnisse dient. Es ist gewissermaßen der Rohstoff der Kultur, nicht mehr; als solcher freilich sehr wichtig. Es gibt allerdings eine allbekannte Theorie, nach der die »materiellen Produktionsverhältnisse« den »gesamten sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß« bestimmen sollen: die Kämpfe der Völker drehen sich nur scheinbar um Fragen des Verfassungsrechts, der Weltanschauung, der Religion, und diese ideologischen sekundären Motive verhüllen wie Mäntel das wirkliche primäre Grundmotiv der wirtschaftlichen Gegensätze.

Aber dieser extreme Materialismus ist selber eine größere Ideologie als die verstiegensten idealistischen Systeme, die jemals ersonnen worden sind. Das Wirtschaftsleben, weit entfernt davon, ein adäquater Ausdruck der jeweiligen Kultur zu sein, gehört, genau genommen, überhaupt noch gar nicht zur Kultur, bildet nur eine ihrer Vorbedingungen und nicht einmal die vitalste. Auf die tiefsten und stärksten Kulturgestaltungen, auf Religion, Kunst, Philosophie, hat es nur einen sehr geringen bestimmenden Einfluß. ■

Aus Egon Friedell: Kulturgeschichte der Neuzeit, Beck Verlag 1931

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111 Chess Tacticals (25)

Posted in 111 Chess Tacticals, Denksport, Glarean Magazin, Schach, Schach-Rätsel by Walter Eigenmann on 6. Oktober 2012

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Weiß am Zuge gewinnt

Die Serie «111 Chess Tacticals» wendet sich an die Rätselfreunde unter den Schachspielern. Die faszinierende Welt der Schach-Taktik, wie sie sich in diesen 111 Miniaturen spiegelt, beinhaltet herrliche, meist frappante Kombinationen aus der Praxis des jüngsten Amateur- und Profischachs. Der Schwierigkeitsgrad variiert von Aufgabe zu Aufgabe, doch im allgemeinen kann ein Puzzle innerhalb von fünf Minuten von durchschnittlichen Vereinsamateuren gelöst werden. – Die Lösung erhalten Sie jeweils nach einem Mausklick auf das Diagramm, und die Varianten können dann online nachgespielt werden. Ausserdem lässt sich das ganze Puzzle als PGN-Datei downloaden. -
Viel Vergnügen beim Knobeln unserer «111 Chess Tacticals»! ■

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Weitere «Tacticals».

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Lyrik von Werner K. Bliß

Posted in Christoph Meckel, Literatur, Lyrik, Neue Lyrik, Werner K. Bliß by Walter Eigenmann on 3. Oktober 2012

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Drei Textminiaturen zur
Ausstellung Christoph Meckel
Zeichnungen und Grafiken,
Georg Scholz Haus Waldkirch / BRD

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am grashang
sagst du
mitten im winter
sagst du
kommt keine
flocke zu uns
denn das hornvieh
sagst du
am horizont
sehnt den sommer
während
der maulwurf
zimmertüren
in kindheiten
öffnet
eiszapfen wärmt

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Christoph Meckel: Clarisse, Ausstellung 2012 im Georg-Scholz-Haus Waldkirch/D (Foto: Roland Krieg)

dein gesicht
clarisse
dein lächeln
clarisse
schaukelt durch
dein haar

öffnet
bilder
augenherzen
zähmen elefantenzähne

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zurückschaukeln
in kindheitstage
ungefragt
halten
engel
hände
über sie

seitenblicke
handzarte
wärme
inmitten
verspäteter winter

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Werner K. Bliß

Geb. 1950, Pädagoge, zahlreiche Lyrik-Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, Online-Portalen und Anthologien, lebt in Hausach/D

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Das «Glarean»-Sudoku im September 2012

Posted in Denksport, Glarean Magazin, Rätsel, Spielwiese, Sudoku by Walter Eigenmann on 20. September 2012

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Der neue Sudoku-Spaß

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Copyright 2012 by Walter Eigenmann / Glarean Magazin

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Hier finden Sie die Sudoku-Regeln

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Interessante Buch- und DVD-Neuheiten – kurz vorgestellt

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Therese Bichsel: «Grossfürstin Anna» – Roman

Die Emmentaler Schriftstellerin und Journalistin Therese Bichsel (*1956) ist seit 1997 v.a. als gut recherchierende und literarisch gewandte Porträtistin historischer Frauengestalten im Bewusstsein der literarischen Öffentlichkeit. Nun legt sie – wiederum im Zytglogge Verlag – die Roman-Biographie der Prinzessin Juliane von Sachsen-Coburg vor – jener Anna Feodorowna (1781-1860), die später als russische Grossfürstin an die Seite eines Enkels von Katharina der Grossen verheiratet wird, dann aber aus St. Petersburg flieht und in der Schweiz heimliche Geliebte und Mutter zweier Kinder wird. Bichsel rollt das Schicksal der 14-Jährigen Prinzessin Juliane einfühlsam und historisch informativ auf bis hin zu den wenigen glücklichen Tagen der schließlich geschiedenen russischen Fürstin Anna auf ihrem prächtigen Gut «Elfenau» nahe der Berner Aare. Die Autorin selber zur Entstehungsgeschichte ihres Buches: «Vor einiger Zeit stiess ich auf Anna Feodorowna und war bald fasziniert von dieser Frau, ihren schwierigen Männerbeziehungen und ihrem Kampf um die unehelichen Kinder in einer Zeit des Umbruchs.» – Eine willkommene Bereicherung des an Interessantem momentan nicht so reichen Genres «Historischer Roman».  ■

Therese Bichsel: Grossfürstin Anna – Flucht vom Zarenhof in die Elfenau, Roman, 304 Seiten, Zytglogge Verlag, ISBN 978-3-7296-0851-1

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DVD-Dokumentation: «Glenn Gould – Genie und Leidenschaft»

Das kanadische Musik-Phänomen Glenn Gould steht im Mittelpunkt des Dokumentarfilms «Genie und Leidenschaft», unlängst in einer Doppel-DVD (inkl. eines «internationalen Director’s Cut») bei «Mindjazz Pictures» erschienen. Das Video präsentiert vielschichtig und über weite Strecken eindringlich präsentiert das Leben und Werk einer der faszinierendsten Persönlichkeiten der jüngeren Musikgeschichte. Pianist Gould – «Der Mann mit dem Mantel und dem Stuhl» – ist bis heute Gegenstand sowohl internationaler Verehrung als auch unablässiger klavierinterpretatorischer Forschung, und auch 30 Jahre nach seinem Tode scheint die Faszination für diesen Ausnahmekünstler noch nicht nachgelassen zu haben. Der Film beinhaltet unveröffentlichtes Archivmaterial, Interviews mit Gould-Freunden sowie Ausschnitte aus bisher noch nicht publizierten privaten Bild- und Tonaufnahmen. – Die beiden DVDs bringen die (so facettenreiche wie zerrissene) Pianisten-Ausnahmerscheinung Glenn Gould mit all ihrer Widersprüchlichkeit und musikalischen Obsession, aber auch mit ihrer intellektuellen Vielschichtigkeit und interpretatorischen Tiefe nahe. Empfehlenswert. ■

Glenn Gould – Genie und Leidenschaft, Dokumentarfilm von Michele Hozer und Peter Raymont, Mindjazz Pictures, Doppel-DVD, 84 Min. & Bonusmaterial 106 Min.

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Ken Follett: «Winter der Welt» – Roman

Die Irrungen und Wirrungen des Zweiten Weltkrieges, seine globalen wie einzelmenschlichen Schicksale nimmt Englands wohl berühmtester Bestseller-Autor Ken Follett («Die Nadel») diesmal als historisches Panorama her für seinen jüngsten Wälzer «Winter der Welt». Der über 1000-seitige Roman – Übersetzung: Dietmar Schmidt und Rainer Schumacher – ist als der zweite Teil einer «Jahrhundert-Saga»  gedacht – nach «Sturz der Titanen» -  und breitet episch vor zeitgeschichtlich dramatischem Hintergrund mannigfaltige Handlungsstränge mit zahllosen fiktiven wie realen historischen Persönlichkeiten aus. Für manche Leserschichten aspruchsvollerer Belletristik mag Ken Follett (*1949) teils etwas geschwätzig, teils etwas rührselig daherschreiben. Für die in die Millionen gehende Fan-Gemeinschaft des produktiven – und übrigens auch sozial sehr engagierten -, dabei äußerst detailreichen Schriftstellers ist selbstverständlich «Winter der Welt» das literarische Muss dieses Herbstes. ■

Ken Follett, Winter der Welt, Roman, Lübbe Verlag, 1020 Seiten, ISBN 978-3-7857-2465-1

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Weitere Rezensionen im Glarean Magazin

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Das klassische Glarean-Tangram (38)

Posted in Denksport, Glarean Magazin, Rätsel, Tangram by Walter Eigenmann on 6. September 2012

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Legen Sie mit den Tangram-Elementen die folgende Figur

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Lösung: —>(weiterlesen…)

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Das Tangram-Puzzle

Das Tangram (auch Siebenschlau oder Weisheitsbrett genannt) ist ein altehrwürdiges chinesisches Geometrie-Spiel: Aus nur sieben Steinen eines Quadrates, nämlich fünf Dreiecken, einem Quadrat und einem Parallelogramm lassen sich die vielfältigsten Figuren (Pflanzen, Tiere, Menschen u.v.a.) legen, wobei immer alle sieben Steine verwendet werden müssen. Sie sollen sich berühren, dürfen sich aber nicht überlappen.

Schon in der uralten Kultur Chinas bedeutete das Quadrat die reinste Form einer Fläche, in sich vollkommen, und beim Tangram wird dieses in sich ruhende Quadrat nun aufgelöst in eine endlose Bewegung, wird es durch unablässige Veränderung zum Ausgangspunkt ungeahnter Gebilde, durch das Zusammenspiel seiner festen Elemente zum Quell des Neuen.
Die ersten Tangram-Bücher wurden zur Zeit des Ch’ing-Kaisers Chia Ch’ing (1796-1820) gedruckt, die früheste uns überlieferte Tangram-Publikation dort stammt aus dem Jahre 1813, doch das Grundprinzip des Spiels dürfte im asiatischen Raum schon lange vor  Christi Geburt weit verbreitet gewesen sein. Eine frühe erste Veröffentlichung in Europa datiert aus dem Jahre 1805.

Inzwischen hat das Tangram einen wahren Siegeszug durch alle Kontinente angetreten, ist Gegenstand zahlreicher Bücher und Sammlungen geworden – und lädt unvermindert anregend und spannend ein zum Nachdenken, zum Knobeln, zum Sinnieren,  ja vielleicht gar zum Philosophieren über die ewige Veränderung des ewig Gleichen…

Im «Glarean Magazin» finden sich regelmäßig interessante und berühmte Tangram-Aufgaben.  Dabei wird das Lege-Puzzle erleichtert, wenn man sich aus Karton die sieben Grundelemente zurechtschneidet.
Sollten unter unseren Leserinnen und Lesern vielleicht sogar Tangram-«Erfinder» sein, so sind sie freundlich eingeladen, uns ihre neuen Figuren als Grafik-Datei zu senden!  (we)

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Ein Beispiel

Legen Sie mit den Tangram-Elementen die folgende Figur

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Das Zitat der Woche

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Von der Freiheit im Kindergarten

Monika Seifert

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Die umstandslose Einteilung der Eltern und Erzieher in einen konservativen und progressiven Flügel gilt nur so lange, wie es um die Durchsetzung besserer Bedingungen für die Kindergärten geht. Sobald die praktische Arbeit mit den Kindern beginnt, zeigt sich, daß in jedem von uns Widerstände stecken, den Kindern mehr Freiheit zu lassen.
Die Erfahrungen aus Einrichtungen, in denen die Träger bereits Veränderungen gestattet haben, zeigen allerdings, daß es eine Minderheit von Eltern gibt, die nicht bereit ist, ihre Kinder einen Kindergarten besuchen zu lassen, der ihnen mehr Freiheit läßt. Diese Eltern können unter den augenblicklichen Verhältnissen auch durch noch so gute Elternarbeit ihre Einstellung nicht verändern. Nun werden aber gerade diese Eltern sehr häufig zum Maßstab. Ihre Probleme bestimmen die Diskussion und verhindern damit, daß die konkreten Schwierigkeiten bearbeitet werden können. Solche Eltern sollte man in der gegenwärtigen Situation nicht zu halten versuchen. Ihre Schwierigkeiten treten sonst zu stark in den Vordergrund, gerade weil sie zugleich die mehr oder weniger unbewußten Ablehnungstendenzen in uns repräsentieren, die uns sowieso schwer zu schaffen machen. Uns unterscheidet von diesen Eltern nur, daß wir nicht ganz so total von unseren Bedürfnissen abgeschnitten sind, vielleicht weil wir nicht in gleichem Maße unterdrückt wurden. Die daraus resultierende Fähigkeit, weniger rigid zu Kindern zu sein, kann also von denen, die dazu in der Lage sind, als Glück gewertet werden, und nicht als Leistung. Es wäre jedoch gefährlich zu glauben, unsere Fähigkeit, eine andere Haltung zu Kindern einzunehmen, wäre unerschöpflich. Deshalb kann man die Warnung, sich nicht mit zu großen Schwierigkeiten zu belasten, nicht ernst genug nehmen.

Monika Seifert

Im Umgang mit unsicheren, ambivalenten Eltern muß auf einen langsamen Lernprozeß gesetzt werden. Die Diskrepanz zwischen der Erziehung im Elternhaus und im Kindergarten muß erst einmal ausgehalten und gleichzeitig als Chance begriffen werden. Daß die Kinder an einem Ort, der ganz ihren Bedürfnissen entsprechend organisiert werden kann, mehr Möglichkeiten haben, kann für Eltern ja auch eine Erleichterung bedeuten. Die Erzieher müssen sich in diesem Prozeß sicher sein, daß sie die Interessen der Kinder, und langfristig auch die der Eltern, vertreten. Ein freierer Umgang mit Kindern, von weniger Tabus belastet, ist auch für die Eltern auf Dauer befriedigender. Aber gerade das erfahren sie erst gegen viele innere Widerstände. Fast alle von uns mobilisieren unbewußte Schuldgefühle, wenn wir Kindern gestatten, gegen die Verbote der eigenen Kindheit zu verstoßen. Aufgrund dieses Mechanismus gelingt es den Eltern sehr häufig, Erzieher und Lehrer langfristig doch wieder auf das von ihnen erwartete Erzieherverhalten festzulegen. Schuldgefühle sind mächtiger als intellektuelle Einsichten… ■

Aus Monika Seifert: Antiautoritäre Erziehung, in: Pädagogik und Ethik, Reclam Verlag 1996

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Das neue Glarean-Schach-Kreuzworträtsel

Posted in Denksport, Glarean Magazin, Kreuzworträtsel, Rätsel, Schach, Schach-Kreuzworträtsel by Walter Eigenmann on 22. August 2012

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Der Schach-Rätselspaß im August 2012

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Wie heißt diese Schach-Schauspielerin aus einem bekannten Vampir-Film?

Rätsel ausdrucken

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Arianna Savall / Petter Udland Johansen: «Hirundo Maris»

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«Ein Mädchen saß am Meeresstrand…»

Wolfgang-Armin Rittmeier

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«Diese Art Gedichte, die wir seit Jahren Volkslieder zu nennen pflegen, ob sie gleich eigentlich weder vom Volk noch fürs Volk gedichtet sind, [...] – dergleichen Gedichte sind so wahre Poesie, als sie irgend nur sein kann; sie haben einen so unglaublichen Reiz, selbst für uns, die wir auf einer höheren Stufe der Bildung stehen, wie der Anblick und die Erinnerung der Jugend fürs Alter hat.»
Man mag zu Goethe stehen, wie man will, er hatte im Grundsatz oft recht. Auch diese Zeilen aus seiner Kritik zu der von Clemens Brentano und Achim von Arnim herausgegebenen Sammlung «Des Knaben Wunderhorn» verraten nicht nur etwas über die Art, wie man zu Beginn des 19. Jahrhunderts über das Volkslied dachte. Sie sind auch heute noch gültig und offenbaren die Basis für die zahlreichen Volksliedprojekte der Gegenwart, deren eines die jüngst veröffentliche Produktion «Hirundo Maris» (Die Seeschwalbe) von Arianna Savall und Petter Udland Johansen ist.

Sopranistin und Harfenistin: Arianna Savall

In ihrer Einführung zu dieser CD schreiben Savall und Johansen Zeilen wie diese: «Eine Sommernacht, der Mond ist voll, warm und man kann ihn fast berühren, und zahllose Sterne blicken hinaus in die Ewigkeit. Eine klare Nacht, die ruhige See und in der Ferne hören wir ein geheimnisvolles Lied, ein uraltes Lied, das näher und näher kommt, bis es schließlich ein Teil von uns ist und zu einem Lied der Gegenwart, des unmittelbaren Moments wird. Es ist, als erwachten diese alten Lieder, Balladen, Romanzen und Tänze zu neuem Leben, immer wenn sie gesungen, gespielt oder vorgelesen werden. Sie werden zu neuer, persönlicher Musik. Es ist so, als ob es ein einzigartiges Lied oder ein Stück Musik für jeden Menschen auf dieser Welt gäbe, das einzig und allein für ihn gemacht wurde.» (Booklet, S. 17, Übersetzung der Verfasser) Man kann das leicht als esoterisch angehauchtes Gerede abtun, aber den Kern der Sache trifft es in Verbindung mit Goethes Zitat bestens. Diese CD ist ein Zeichen des in der Gegenwart sich an vielen Stellen breit machenden Wunsches nach dem Rousseau’schen «Back-to-the-roots». Wir, die wir auf der «höheren Stufe» der Bildung stehen, wünschen uns das Einfache, ein simplifiziertes Leben, «Lessness», sehnen uns nach dem Althergebrachtem und werfen – sei es in Blockbustern wie dem «Herrn der Ringe», in historischen Romanen à la Elizabeth Chadwick, zu Klängen Enyas oder auch Stings, der ja vor nicht allzu langer Zeit die englische Renaissance entdeckte – einen sehnsuchtsvollen und melancholischen Blick zurück in die mythische Tiefe der vermeintlich menschlicheren Zeiten. Neo-Romantik, Verklärung und Weltflucht, das sind die Stichworte, auch was die vorliegende CD angeht.

Tenorsänger und Gitarrist: Petter Udland Johansen

Nicht, dass man mich falsch versteht: Schiebt man all dies zur Seite, dann kann man Savalls und Johansons Projekt ohne irgendwelche nennenswerte Probleme, ja sogar mit hohem Genuss goutieren. Die beiden Musiker, die instrumental von Sveinung Lilleheier, Miquel Àngel Cordero und David Mayoral unterstützt werden, präsentieren eine schöne Zusammenstellung von (im wesentlichen) norwegischen, katalanischen und sephardischen Liedern, die allesamt wunderschön instrumentiert sind und eine große Bandbreite an Stimmungen vorstellen, wobei insgesamt – nach knapp 80 Minuten Spielzeit fällt es schon auf – die melancholischen Töne dominieren. Das beginnt schon mit dem ersten Lied «El Mestre» (Der Schulmeister), das – natürlich – eine unglückliche Liebesgeschichte zum Thema hat. Geradezu zauberhaft ist das Arrangement von «Ya salió de la mar» (Sie kommt aus der See), wie aus dem Märchen klingt das zusätzlich mit Wellenrauschen unterlegte katalanische Lied «El Mariner» (Der Seemann), das den Ausgangspunkt für das katalansich-norwegische Projekt darstellt, da hier von der Liebe eines Mädchens aus dem Süden zu einem geheimnisvollen Seemann aus dem Norden die Rede ist.

Das Volksliedprojekt «Hirundo Maris» von Arianna Savall und Petter Udland Johansen präsentiert poetische Arrangements von katalanischen, norwegischen und sephardischen Traditionals, die allesamt zu überzeugen wissen. Es ist eine exzellent musizierte CD, die einen wehmütigen Blick auf eine vermeintlich schönere Vergangenheit wirft.

Arianna Savalls helle, wirklich glasklare Stimme und der galante Tenor von Petter Udland Johansen verweben sich zu einem höchst harmonischen Ganzen, das durchaus etwas Magisches hat, ja das den «unglaublichen Reiz» erkennbar macht, den Goethe dem Volkslied zuschreibt. Fast scheint es, als ob hier tatsächlich die «wahre Poesie» zu schimmern begänne. Daneben stehen Lieder wie das erotische «Buenas Noches» (Süße Nächte), das schon fast orientalischen Duft verströmt und von dem Spannungsfeld des sirenenhaften Gesanges und der glutvollen instrumentalen Rhythmik beherrscht  wird, fast wie ein Fremdkörper. Ein ausgewogeneres Verhältnis von Melancholie und Lebenslust ist vielleicht das einzige, das man die Anlage des Projektes betreffend monieren könnte. Es ist aber eben die leise Trauer der Musiker Savall und Johansen über die Vergänglichkeit dieser Lieder, die im Wesentlichen Bestandteil der sich immer weiter auf dem Rückzug befindlichen «oral tradition» sind, die das Projekt «Hirundo Maris» prägt. Lässt man sich jedoch darauf ein, so wird man mit einer CD voller poetischer Musik belohnt. ■

Arianna Savall / Petter Udland Johansen: Hirundo Maris – Chants du Sud et du Nord, ECM New Series 2227, Audio-CD

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Hörproben

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Das «Glarean»-Sudoku im August 2012

Posted in Denksport, Glarean Magazin, Rätsel, Spielwiese, Sudoku by Walter Eigenmann on 16. August 2012

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Der neue Sudoku-Spaß

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Copyright 2012 by Walter Eigenmann / Glarean Magazin

Das Rätsel ausdrucken (pdf)

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Hier finden Sie die Sudoku-Regeln

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Lowell Liebermann: «Little Heaven» (CD)

Posted in CD-Rezension, Glarean Magazin, Lowell Liebermann, Michael Magercord, Musik, Musik-Rezensionen, Rezensionen by Walter Eigenmann on 13. August 2012

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Kleiner Himmel über Germarika

Michael Magercord

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Eine Auswahl von Liedern zu Texten der deutsch-jüdischen Dichterin Nelly Sachs, dem Struwelpeter sowie einem Gedicht zu einer deutsch-amerikanischen Liebesbeziehung, und doch – der Hörer sei gewarnt oder besonders erfreut gestimmt: Diese CD ist es eine durch und durch amerikanische Platte. Gut, die Texte sind alle auf Deutsch gesungen, oder wenigstens in einer Art von Germanglisch, und ja, die Musik beruht auf der Liedertradition, die vor allem im deutschsprachigen Raum ihre Wurzeln hat – trotzdem: diese CD kann so nur aus den USA kommen.
Komponist ist der 50-jährige US-Amerikaner Lowell Liebermann aus New York. Seine Werke gehören zu den meistgespielten zeitgenössischen Stücken. Die New York Times bezeichnete ihn als «ebenso Traditionalist wie Innovator». Das allein macht die CD allerdings noch nicht zu einer amerikanischen, zumal Lowell Liebermann einen Teil seiner Lehrzeit in Bayreuth bei der einzigen Nazi-Gegnerin im Wagner-Clan, Friedelind Wagner, verbracht hatte. Und seinen New Yorker Dirigentenlehrer Laszlo Halasz zitiert Liebermann mit dem Ausspruch: Seit Strauss, Bartok und Strawinsky könne nichts mehr von Belang komponiert werden. Der gereifte Komponist Lowell Liebermann bestätigt diese Aussage, indem er sie widerlegt: Zwar scheinen sich seine Werke durchaus dem Erbe der genannten Vorgänger verpflichtet zu fühlen, doch weder fallen sie dahinter zurück, noch gleiten seine Werke auf der neuen Unterhaltungsschiene à la Hollywood hinab. Auch die Gesangskunst auf dieser CD ist vor allem in der Klarheit der Sprache hervorragend. Oft wirken fremdsprachige Sängerpartieen etwas gestelzt, doch die an der Oper Frankfurt singende Amerikanerin Brenda Rae hat damit kein Problem.

Lowell Liebermann (*1961)

Was also macht diese CD denn nun so amerikanisch? Es ist einmal die Zusammenstellung der den Liedern zugrunde liegenden Texte: Zunächst sechs Gedichte der Nobelpreisträgerin Nelly Sachs. Sie wurde 1891 in Berlin geboren, machte sich zunächst einen Namen als romantisierende Dichterin, verließ Deutschland 1940 gerade noch rechtzeitig, verlor fast ihre ganze Familie im Holocaust. Diese Erfahrung unterlag seither ihrer Dichtung, auch jener, die Liebermann vertont hat. Gefolgt wird sie von drei Episoden aus dem Struwwelpeter, dem Kinderbuch der Brachialpädgogik aus dem Jahre 1845, und abgeschlossen schließlich von einem deutsch-englischem Banal-Poem über eine Beziehungsstory um einen Volkswagen, six-pack-Bier und eine Frau Turbosupercharger unter dem Titel Appalachian Liebeslieder.

Die Song-Sammlung «Little Heaven» von Lowell Liebermann beinhaltet eine gewagte Auswahl von Texten in «klassisch-moderner» Manier. Von Innovationen bzgl. Klangmuster bleibt der Hörer eher verschont, Liebhaber der gehobenen «deutschen Liedtradition» finden hier vertraute Töne zu bislang unvertonten Texten.

Man mag die Zusammenstellung gewagt oder geschmacklos nennen – oder aber eben «amerikanisch». Noch erstaunlicher ist, dass diese so unterschiedlichen Gefühlswelten der Texte in der fast immer gleichen Klangweise dargeboten werden, nämlich guter, klassischer gehobener Liedertradiition entsprechend: immer auf der Höhe des Empfindens. «Meine Liebe zur Musik enstand durch die Einwirkung der großen westlichen klassischen Tradition auf mich. Das ist ein kontinuierlicher Zusammenhang, von dem ich ein Teil sein wollte. Es gab ein Klischee über moderne Musik, dass diese immer mit der Tradition zu brechen habe, was ich als eine Art marxistische Perspektive betrachte», sagt Lowell Liebermann. Ist also diese CD mit ihrer riskanten Zusammenstellung von letztlich ziemlich risikolosen Stücken also nun im Umkehrschluss eine kapitalistische? Nein, eher wohl eben doch eine amerikanische… ■

Lowell Liebermann: Little Heaven – «Six songs on Poems of Nelly Sachs» für Sopran und Klavier / «Struwwelpeterlieder» für Sopran, Bratsche und Klavier / «Appalachian Liebeslieder» für Sopran, Bariton und Klavier-Duett, Albany Records, Audio-CD, 53 Minuten

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Hörbeispiele

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Das neue Streichholzrätsel im «Glarean»

Posted in Denksport, Glarean Magazin, Rätsel, Spielwiese, Streichholz-Rätsel by Walter Eigenmann on 10. August 2012

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Legen Sie zwei Streichhölzer so um, dass die Gleichung stimmt

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Weitere Streichholz-Rätsel im Glarean Magazin

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Hydra (Hg): «Dieses Buch macht dich fertig»

Posted in Buch-Rezension, Christian Busch, Glarean Magazin, Literatur, Literatur-Rezensionen, Rezensionen by Walter Eigenmann on 7. August 2012

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Buch macht Wut – Von einem, der auszog, das Wüten zu erlernen

Christian Busch

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So manch einer sucht in den sommerlichen Hitzeperioden – oder auch trüben Regentagen – nach Erbauung in satirischen Magazinen oder in den Rubriken der täglich von Neuem gegen das Einheitsgrau des Sommerlochs ankämpfenden Journale. In bewährter Manier halten hier die üblichen Verdächtigen den Kopf als Zielscheibe für des Volkes Zorn hin.
Im Holzbaum-Verlag Wien ist jetzt unter dem Titel «Dieses Buch macht dich fertig» eine ganze Sammlung erschienen, die sich als «Tatenbuch für angehende Wutbürgerinnen von Hydra» vorstellt, einem politisch unabhängigen Kulturverein, dessen Mitglieder ehrenamtlich arbeiten und sich der ‘Förderung von Humor, Ironie und Satire’ verschrieben haben. So weit, so gut. Doch kann diese Form der Satire ein ganzes Buch von 168 Seiten füllen?

Das 1. Kapitel widmet sich den Ungerechtigkeiten dieser Welt, die sich – die alte Leier – als  konstruierte Objekte menschlichen Neids entpuppen: der Chef und die Großverdiener in Wirtschaft und Politik als Absahner und Sündenböcke auf der Spitze der Karriere- oder besser gesagt: Klischee-Leiter. Wenn man das auf einer Rubrikseite einer einschlägigen Tageszeitung liest, mag man sich kurz freuen. Doch als abendfüllendes Programm, das u.a. dazu auffordert, eine leere Seite anzuschreien, nervt das eher. Genau so gut könnte man zur Kompensierung eine große Schüssel Schlagsahne essen, denkt man.
Auch das 2. Kapitel sucht – mit deutlich erweitertem Spektrum – nach Gründen, sich zu ärgern. Jetzt trifft es unter den bösen Geistern des Alltags auch mal die Handwerker oder die Penis-Liebhaberinnen. So wird man aufgefordert, die 20 (!) Personen aufzuschreiben, an die man beim Sex mit dem Partner gedacht hat, seinen Facebook-Beliebtheit-Koeffizierten  zu errechnen und sich aus einem ganzen Cocktail von Ausreden zu bedienen, bis die Autoren im 3. Kapitel – mal mehr, mal weniger einfallsreich – Vorschläge unterbreiten, wie man – Sigmund Freud lässt grüßen – seine Wut los werden kann. So kann man – wer das Buch käuflich erworben hat – Beweisfotos von Kratzern, die man an «sündteuren Autos» hinterlassen hat, einkleben.

Auch wenn einzelne Seiten durchaus Unterhaltungswert besitzen, dürfte die leider viel Banales enthaltende Sammlung «Dieses Buch macht dich fertig» aus dem Holzbaum Verlag den meisten Konsumenten höchstens ein müdes Lächeln abringen.

Auch wenn einzelne Seiten durchaus Unterhaltungswert besitzen, dürfte die leider viel Banales enthaltende Sammlung den meisten Konsumenten höchstens ein müdes Lächeln abringen. Stattdessen wird man sich fragen, ob die Hydra nur eine Schwester der Hybris ist. Wut jedenfalls könnte allenfalls der entwickeln, der für die knapp zehn Euro etwas Originelles, Geistreiches oder Witziges erwartet hat. Denn wenn man auf der letzten Seite aufgefordert wird, eine Bank anzuzünden, zucken die Finger mit Blick auf das Buch schon verdächtig. Hoher Brennwert? Zu gefährlich, deshalb lieber ein Verriss. ■

Hydra (Hg): «Dieses Buch macht dich fertig», Holzbaum Verlag, 168 Seiten, ISBN 978-3-9503097-5-1

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Internationaler Maurice-Ohana-Kompositionswettbewerb 2013

Posted in Ausschreibung, Kompositionswettbewerbe, Musik, Musik-Ausschreibungen by Walter Eigenmann on 4. August 2012

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Gesucht: Neue Chormusik mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden

Beim Internationalen Maurice-Ohana-Kompositionswettbewerb 2013 sind Komponistinnen und Komponisten jeder Nationalität und jeden Alters eingeladen, ein Chorwerk einzureichen in drei Fassungen mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad: Für Amateurchor, für semiprofessionellen chor und für professionellen Chor. Die Dauer der drei Versionen soll je zwischen sechs und zwölf Minuten betragen. Einsende-Schluss ist am 13. April 2013, die weiteren Details finden sich hier. ■

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Weitere Musik-Ausschreibungen im Glarean Magazin

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Drei Märchen-Grotesken von Christian Urech

Posted in Christian Urech, Glarean Magazin, Literatur, Neue Prosa, Neue Schweizer Literatur by Walter Eigenmann on 30. Juli 2012

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Es war einmal…

Christian Urech

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… ein einsamer Buchstabe

der zu den Zeiten von Napoleons Rußland-Feldzug einfach in den kargen Weiten der sibirischen Steppen vergessen worden war und seither in der unzivilisierten Natur des Nordens umherirrte.
Es war ein französischer Buchstabe, wohlgesprochen, ein Buchstabe, der in den Wörtern der feinsten Pariser Salons verkehrt hatte, und dies schon vor der Revolution. Er war durch die süße Kehle der Marie Antoinette gegangen, in einem Rokokoschlößchen. Molière hatte ihn auf die Bühne gebracht, der Papst ihn urbi et orbi unter der christlichen Menschheit verbreitet.
Und jetzt? So allein, so allein! Seit Jahrzehnten, Jahrhunderten – allein.
Nur einmal, da hatte er sich in den Mund eines besoffenen russischen Bauern verirrt, der ihn aber alsogleich mit einem wüsten Fluch wieder in die Verbannung hinausbeförderte.
Was beweist, daß manchen einsamen Buchstaben nichts weiter fehlt als ein gutes Wort. ■

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… eine Tomate

die war sehr sensibel und schüchtern, so dass sie sicher errötet wäre, wenn ihr jemand ein Kompliment gemacht hätte – und wenn sie überhaupt noch hätte röter werden können, als sie es schon war. Es war nämlich eine schöne, saftige, sonnengereifte Tomate.
Natürlich gab es genügend brutale Menschen, die nur zu gerne in sie hineingebissen hätten. Aber die Tomate, die zwar sensibel, jedoch nicht im Mindesten masochistisch veranlagt war, hatte einen gesunden Überlebenstrieb. So rollte sie – nach einer an der Mutterpflanze glücklich verlebten Jugend (und anschließend gelandet auf dem Gemüsestand eines italienischen Bauern) – einfach tollkühn davon.
Sie rollte mit dem unverschämten Glück der Naiven quer durch den Moloch Florenz, in dessen Kinos perfiderweise der neueste Hollywood-Streifen mit dem Titel «Angriff der Killertomaten» gezeigt wurde. Rollte also davon, ohne von Autos zerquetscht, von Füßen zertrampelt oder von Polizisten eingefangen und als Beilage zu einem Frühstückssandwich gescheibelt zu werden. Sie rollte davon und raus aus der Stadt, in die friedlichen Felder der Toscana hinein.
Es war ein überaus sonniger, heißer Tag. Unsere sensible Tomate wurde müde und wollte ein kleines Schläfchen halten.
Man ahnt schon, wie die Geschichte endet. Matschig und faulig werdend, überlebte sie die Siesta in dem trockenen Staub wohl kaum.
Was beweist, daß das Leben der Tomanten so oder so kurz und tragisch ist. ■

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… ein armer Mann

dessen Herz war so schwer wie ein Sack voller Steine, denn er hatte eine siebenköpfige Familie zu ernähren und keine Arbeit und kein Geld. Da er in einem Land wohnte, in dem alles andere leichter zu bekommen war als gutes und reichliches Essen – die meisten Nahrungsmittel mussten an die reichen Länder des Nordens verkauft werden, um irgendwelche Schulden zurückzahlen zu können, von denen der arme Mann keine Ahnung hatte, wie sie zustandegekommen waren -, hielt er die Erde für eine öde Wüste oder für einen trüben Sumpf, das Leben aber für eine Art Aufnahmeprüfung: die höhere Schule war das Paradies, der Himmel die Götter.
Sicherlich hatte der arme Mann in diesem Paradies einen anderen Körper als hier auf Erden. Einen stärkeren, widerstandsfähigeren, und mit schärferen Pranken, spitzeren Zähnen. Die Welt im Himmel ist ruhig wie ein Stück sich selbst überlassene Natur, nur erfüllt von der Musik der singenden Vögel, vom Schnattern, Seufzen, Stöhnen, Pfeifen, Schnauben, Stampfen und Rascheln der lebendigen Kreatur.
Der arme Mann, welcher jetzt schön ist und stark, dessen Haut bronzen glänzt, und dessen Haar schimmert wie Gold, dieser arme Mann bahnt sich mit seinem silbernen Schwert einen Weg durch diese grüne, friedliche, dampfende, stampfende, raschelnde Welt. Er schreitet voran wie ein König, ein Adliger, ein Auserwählter, ein Sohn Gottes. Er ist die Krone der Schöpfung, unbeteiligt mitfühlend, ein Wissender und trotzdem Unschuldiger, ein Teil und doch teilhabend am Ganzen.
Mitten im dampfenden, kochenden Urwald steht ein wunderschönes Schloss, ein Schloss mit einer üppigen Architektur, ein Labyrinth aus Türmen, Bogen, Quadern, Pyramiden, die künstlich aufeinandergetürmten Steine fast naturhaft oder zumindest äußerst raffiniert die Natur nachahmend, ein Märchenschloss auf dem Grunde des Meeres.
Und er betritt durch ein bogenförmiges Tor das Schloss, der arme, nunmehr reichgewordene Mann, kein Mensch begegnet ihm, nur davonhuschendes Getier. Und er geht durch lange Gänge, vorbei an bogenförmigen Fenstern, vor denen friedlich, tiefgrün, wogend und brodelnd die Welt liegt. Er verliert sich ganz in diesem endlosen Gehen. Sein Kopf ist leer, die Gedanken sind Größerem gewichen. Er ist nur noch leeres Bambusrohr, Instrument des Absoluten.
Da, plötzlich, ganz unverhofft öffnet sich der Gang in einen offenen Saal. Die Luft ist aus goldenem, fast flüßigem Stoff. Berauscht sinkt der Mann in diesen Stoff hinein, in den Stoff, aus dem die Träume sind (Danke, Herr Simmel).
Solch verzauberte Welten – die aufregendsten Märchen, Sagen und Legenden – gibt es jetzt in einer einzigartigen Buchreihe. Allerdings muß unser armer Mann – will er, was ihm niemand verdenken wird, an ihr teilhaben – zumindest lesen können und wenigstens das Kleingeld übrig haben für den Einführungsband «Das verwunschene Reich». ■

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Christian Urech

Geb. 1955 in Menziken/CH, Germanistik-Studium in Bern, vieljährige Tätigkeit als Redaktor und Lektor bei einem Verlag, Veröffentlichungen von Sachbüchern und Kriminalromanen, lebt als Berufsbildner, freier Journalist und Marketingberater in Zürich

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Ripperger / Wietek / Ziegler: «Die Säulen des Schachs – Paris»

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Interessanter Exkurs in die Schach-Kulturgeschichte

Thomas Binder

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Der saarländische Verlag ChessCoach überrascht die Schachwelt mit einem weiteren ambitionierten Projekt zur Schachgeschichte. Neben ihre Reihe «Die große Schachparade» stellen die gleichen Autoren nun mit «Die Säulen des Schachs» eine Serie mit substantiell anderem Ansatz: Konzentriert sich die Schachparade auf das Turnierschach und seine Meister, wird bei den «Säulen des Schachs» der gesamte historische und kulturelle Kontext in den Vordergrund geholt. Es ist also dem Verlag das Durchhaltevermögen zu wünschen, beide Projekte komplettieren zu können.
Im 19. Jahrhundert fand das Königliche Spiel seinen Weg vom Zeitvertreib der höfischen Gesellschaft in die Kreise des gebildeten Bürgertums. Zugleich entwickelte es sich zu jenem Gesamtbild aus Kunst, Wissenschaft und Sport, als das wir es noch heute wahrnehmen. Die Autoren haben den interessanten Ansatz gewählt, diese Entwicklung am Beispiel von fünf europäischen Metropolen nachzuzeichnen. Dem Eröffnungsband über Paris sollen noch London, St. Petersburg, Wien und Berlin folgen.

Im Buch stehen die schachlichen und die gesamt-geschichtlichen Beiträge etwas nebeneinander. Man hat den Eindruck, dass die Autoren – darunter der dem interessierten Publikum gut bekannte (Schach)-Historiker Helmut Wieteck – doch ein wenig aneinander vorbei gearbeitet haben. Die Verschränkung der beiden Ebenen gelingt nur stellenweise. Da das Buch allerdings in ca. 40 kurze Kapitel gegliedert und im übrigen sehr reichhaltig bebildert ist, kann man sich gut orientieren und Schwerpunkte setzen.
In den geschichtslastigen Abschnitten sind historische Ereignisse sachlich dargestellt, etwa die Französische Revolution oder der Deutsch-Französische Krieg. Umfangreiche Porträts stellen uns eine überraschend große Zahl historischer Personen vor:  Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Politiker, Adlige, Philosophen, Komponisten… Nicht in jedem Fall wird der Bezug zum Gesamtthema deutlich.
Wer sich jedoch darauf einlässt, wird viel Wissenswertes erfahren, auch wenn seine Erwartungen an das Buch vielleicht andere waren. Insgesamt nehmen diese Themen gut die Hälfte des Raumes ein und sind mir damit ein wenig überrepräsentiert.
Beim flüchtigen Vergleich wird offenbar, dass heutzutage die universelle Wissensquelle «Wikipedia» auch für die Autoren einen unverzichtbaren Faktenfundus bildete. Einzelne Formulierungen stimmen auffällig überein, die Grenze zum Plagiat wird freilich nie auch nur andeutungsweise sichtbar.

Beispiel-Seite aus «Die Säulen des Schachs – Paris» (ChessCoach Verlag)

Blicken wir auf den schachlichen Anteil des Buches, so beginnt die Reise im berühmten Pariser Café de la Régence, also bei Kaffeehaus-Schach im besten Sinne. Morphy tritt auf und die berühmte Partie des Meisters Legall (heute als Seekadettenmatt bekannt) wird besprochen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist Paris in der Tat der schachliche «Nabel der Welt». Mit Namen wie Philidor, Deschapelles, de la Bourdonnais und Saint Amant sowie ihren jeweiligen Gegnern kann man nicht nur Pariser sondern europäische Schachgeschichte schreiben. Natürlich fehlt auch die Fernpartie gegen London nicht, mit welcher die Pariser Spieler die «Französische Verteidigung» begründeten.
Wenig später prägten Immigranten das Schachleben der französischen Metropole. Namen wie Kieseritzky und Bernstein sind uns heute vielleicht gerade noch geläufig. Im vorliegenden Buch sehen wir nicht nur ihre Partien, sondern erfahren Wissenswertes über die spielenden Personen. Die Autoren lassen sie mit ihren Stärken und Schwächen, mit ihrem persönlichen Schicksal lebendig werden.

Die Wende zum 20. Jahrhundert und seinen Formen des Wettkampfschachs symbolisieren in Paris die Weltausstellungen der Jahre 1867, 1878, 1889 und 1900. Mit einer Ausnahme wurden sie von hochkarätigen Schachturnieren flankiert. Eingebettet in gelungene Artikel zum zeithistorischen Umfeld der Ausstellungen – hier gelingt das oben angemahnte Zusammenspiel sehr gut – werden die Turniere durch vollständige Kreuztabellen und einige Partiebeispiele präsentiert. Mit Meistern wie Steinitz, Winawer, Zuckertort, Blackburne, Anderssen, Lasker, Pillsbury, Marshall, Tschigorin und vielen anderen traf sich die Weltelite an der Seine.
Die beiden letzten Textseiten sind – nach meinem Geschmack etwas unmotiviert – dem französischen Maler Marcel Duchamp gewidmet. Seine schachliche Bedeutung – er spielte u.a. bei fünf Olympiaden – ist unbestritten. Jedoch fällt seine Karriere zeitlich aus dem thematischen Rahmen des Buches.

Die Autoren stellen das Schachspiel in den Zusammenhang der historischen Ereignisse und kulturellen Entwicklungen in der französischen Hauptstadt. Die Gewichtung mag dem Leser etwas zu sehr auf den nicht-schachlichen Themen liegen. Seine wahre Stärke offenbart das Buch aber bei den Porträts heute fast vergessener Meister. Die Serie mit vier weiteren geplanten Bänden über europäische Schach-Metropolen darf mit Spannung erwartet werden.

Insgesamt werden uns 34 Partien der Protagonisten vorgeführt und von Reinhold Ripperger knapp kommentiert. Hier hätte man sich etwas mehr schachliche Analyse gewünscht, zumal wenn man weiß, dass Ripperger als erfahrener Trainer hier seine große Stärke hat. Auch dabei wäre der historische Kontext von Interesse. Wenn es z.B. zu einer Partie von 1843 lapidar heißt: «Wir befinden uns hier in der Tarrasch-Variante des Damen-Gambits.», so drängt sich die Frage auf, welche Rolle diese Variante damals – ein halbes Jahrhundert vor Tarrasch – spielte.
Wenn es also an diesem Buch den einen oder anderen Kritikpunkt gibt, so hat das vor allem mit der Erwartungshaltung des Rezensenten zu tun. Der Spagat, Schach im Rahmen der gesellschaftlichen Entwicklung einer Epoche zu präsentieren, ist noch nicht oft versucht worden. Nur selten ist er besser gelungen, als es Ripperger, Ziegler und Wieteck tun. Wünschen wir dem Buch einen Leserkreis, der das Bildungsinteresse mitbringt, diese Idee zu tragen. Das Projekt sollte unbedingt gelingen – der Gesamtwert erschließt sich gewiss erst aus dem Blick auf alle fünf vorgesehenen Ausgaben. ■

Reinhold Ripperger / Helmut Wieteck / Mario Ziegler: Die Säulen des Schachs – Paris, ChessCoach Verlag, 212 Seiten, ISBN 978-3981190571

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Weitere Schach-Rezensionen im Glarean Magazin

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